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Programm 2023/1
Ausstellung aus Anlass des 80. Jahrestages
des gewaltsamen Endes
der jüdischen Gemeinde Ichenhausen

"Anneliese - das Mädchen mit den Zöpfen"
9. März - 25. Juni 2023
Bayerisches Schulmuseum
Die. - So. 10.00 Uhr - 17.00 Uhr
Begleitprogramm s. Flyer

weitere Sonntagsführungen:
07. Mai 2023, 11. Juni 2023
jeweils 15.00 Uhr
Eintritt frei

 

nächste Veranstaltung im Rahmenprogramm:

 Musik jüdischerKomponisten

Die aktuelle Ausstellung im Bayerischen Schulmuseum über die Ichenhausener Familie Siegfried Erlanger will erinnern an Schicksale, die durch die Stigmatisierung „jüdisch“ einen unheilvollen Verlauf nahmen. Solche Stigmatisierungen und Verbote gab es während der Nazi-Zeit auch auf dem Gebiet der Musik, obwohl diese doch grundsätzlich als die universellste aller Künste gegolten hatte. Aber die Nazi-Ideologen fanden auch und gerade hier ein Feld für ihren rassistischen Säuberungswahn. Zur Zielscheibe wurde vor allem auch das nach Mozart zweite Wunderkind der deutschen Musikgeschichte:
Felix Mendelssohn Bartholdy.
Dieser war seit Richard Wagners unseliger Schrift „Das Judentum in der Musik“ aus dem Jahr  1850 bevorzugtes Ziel rassistischer Verunglimpfungen. Wagner unterstellt jüdischen Komponisten ein „fremdes Element“ in der deutschen Kultur zu sein, da sie lediglich „das Gleichgültige und Triviale“ hervorbringen und so die wirkliche Kultur „zersetzen“. Und die Nazis benutzten Wagners Thesen als Blaupause für ihre Kulturpolitik, was u.a. in Aufführungs-Verbote mündete, die noch lange auch im Konzertbetrieb der Bundesrepublik nachwirkten. Solche galten auch für Gustav Mahler, den die braunen Kultur-Ideologen zum Inbegriff des „kranken“, weil jüdischen Künstlers stempelten. Mit Verboten aus dem kulturellen Leben in Deutschland verbannt wurden schließlich auch zahlreiche zur NS-Zeit lebende Komponisten, sofern sie in Herkunft oder Kompositions-Stil nicht den völkischen Prinzipien entsprachen.

 

Ihre Zuflucht in vielen Fällen: das Land, in dem - zumindest für alle weißen Bürger -  der Grundsatz
der „Freiheit“ für alle Künste insbesondere auch für die Musik galt, die USA.

Das dortige Spektrum reichte ganz selbstverständlich vom klassischen Kanon bis zum Jazz-
und vor allem gab es absolute Betätigungsfreiheit für alle Künstler.

Die Musik-Kultur der USA – ohne diskriminierende Einschränkungen

Der zweite Schwerpunkt des Konzertprogramms dokumentiert diese „Freiheit“ im Land der
– fast – „unbegrenzten Möglichkeiten“, das die geflüchteten Komponisten aufnahm.

Die US-amerikanische Musik-Kultur wurde geprägt von George Gershwin, in dem die Nazi-Kultur-Eiferer erst nach 5 Jahren den “jüdischen“ Komponisten entdeckten, dessen Werke auf ihrem Hoheitsgebiet natürlich verboten wurden. Dann von Samuel Barber, berühmt durch sein Adagio for Strings, und schließlich last not least von Leonard „Lenny“ Bernstein, dessen Bestreben es sowohl als Komponist wie als Dirigent war, die Gräben zwischen klassischer und populärer Musik zu überwinden.

 Auch im Zufluchtsland USA war Antisemitismus nicht unbekannt. Er nahm dort freilich nicht jene existenz- und lebensbedrohlichen Formen an wie in den osteuropäischen Ländern und dann vor allem in Deutschland. Und niemand ist dort auf die Idee gekommen, in einem diskriminierenden Sinne von „jüdischen“ Komponisten zu sprechen. Für alle fünf im Programm des Konzerts vertretenen Komponisten gilt, dass sie nicht die Eigenart einer bestimmten Religion, Nationalität oder Ethnie repräsentieren, sondern bei all ihrer Verschiedenheit Werke geschaffen haben im Sinne der Erkenntnis,
dass
Musik „die universelle Sprache der Menschheit“ ist.

 

 

 Hintergrundinformationen zu wichtigen Teilbereichen der Ausstellung
(erarbeitet von der Klasse 9to der Hans Maier Realschule Ichenhausen):

- Biografie Anneliese Erlanger
- jüdisches Leben in Ichenhausen
- antijüdische Restriktionen nach 1933
- Begriffsklärungen zum NS-Lagersystem
- Kindertransporte